Es ist Lockdown und du überlegst wie du deine Zeit am Wochenende verbringen kannst?
Vielleicht entdeckst du nachfolgend einige Tipps und Ideen.
Die Erste lautet übrigens "Lies mal wieder" und zwar die nachfolgende,
leicht autobiografische, nicht immer ernst zu nehmende, manchmal ironische,
aber herzlich gemeinte Kurzgeschichte.
Es grüßt herzlich
Naddel von Verliebt in Zuhause
Enthält Werbung.
Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Zeitfresser und andere Dinge
Wochenende. Endlich.
Aber nein, es ist
Lockdown und ich habe überhaupt keinen Termin.
Was fange ich nur
mit all der vielen Zeit an?
An einem einzigen
Wochenende eine neue Sprache zu lernen oder einen Photoshop-Kurs zu
absolvieren ist sicherlich sehr ambitioniert. Gut, die CD für den
Kurs liegt schon unter Staub, also eigentlich könnte ich direkt
loslegen. Endlich ein Projekt überhaupt erst einmal anfangen und auf den Weg bringen. Wie oft schiebe ich schließlich Dinge mit der
Ausrede mich erst dann damit auseinanderzusetzen „wenn ich endlich
Zeit und Ruhe“ dafür habe.
Doch jetzt ist erstmal Zeit für
ein ausgiebes, stressfreies Frühstück.
Mein Broemmel steht
bereits in der Küche und rührt die Zutaten für Quarkbrötchen zusammen.
Nicht das erste Mal und ich überlege kurz, ob er vielleicht heimlich
für eine Prüfung zum Bäcker übt. Leckeres Brot hat er schon immer
gebacken und ist dabei stets auf der Suche nach dem perfekten Rezept
für Weißbrot, wie es seine Mama einst buk. Ebenfalls beherrscht er
Pizzateig und mittlerweile traut er sich nicht nur an Quarkbrötchen
heran, sondern rührt am Vorabend noch schnell einen Apfelkuchen
zusammen. Den er dann anlässlich seines Geburtstages für seine
Kollegen mit zur Arbeit bringt.
Backen kann jeder lernen.
Dabei bedient er
sich gerne der Googlesuche und tippt, neben dem was er eigentlich
backen will, die Worte „schnell“, „einfach“ oder „leicht“
ein und wird regelmäßig auf Chefkoch aber auch Oetker fündig. Er
macht‘s einfach, probiert Neues aus und mir schmeckt‘s.
Das Tennistraining
in der Halle fällt aus, alle Sportkurse sind abgesagt und kein
Fitnessstudio hat geöffnet. Zum Glück findet mein Karatetraining
weiter statt. Wir treffen uns online per Zoom-Videokonferenz zum gemeinsamen Training. Natürlich kann ich per Video
den Gegner nicht zu Fall bringen, aber wir halten uns mit
Kraftübungen und Konditionstraining fit.
Ein bisschen
Bewegung fehlt mir in dieser Zeit dennoch. Auf YouTube gibt es
unzählige Fitnessvideos und Workoutangebote mit tollen
Trainingseinheiten.
Für mich heute zu
viele Angebote. Allein die Zeit, bis ich etwas passendes gefunden
habe, da wäre das Wochenende vorüber. Also schnappe ich mir lieber
die Laufschuhe und jogge durch den Wald. Frische Luft und Sonne für‘s
Gemüt gibt es gratis dazu. Alternativ tut's natürlich auch ein Spaziergang.
Ich bin danach fit und gut
gelaunt also wage mich an die große Aufgabe: „Entrümpeln
leicht gemacht“. Alles was im Keller ist, kommt eine Etage höher
und wird auf dem Boden ausgebreitet.
Dann fotografiere
ich jedes Teil und setze es in die Kleinanzeigen rein. Das wollte ich schon lange. Zwar sind gerade jetzt die Kleinanzeigen voll mit Angeboten, weil jeder seinen Keller ausräumt. Doch es sind genauso viele Leute unterwegs auf der Suche nach einem Schnäppchen.
Jedenfalls ist das wirklich
richtig harte Arbeit. Damit meine ich allerdings nicht all das Zeug aus dem Keller zu
schleppen, sondern für jedes Teil einen Text zu schreiben.
Stunden später sitze ich in einem riesigen Haufen Unordnung und
schreibe mein 31. Inserat.
Aufräumen,
aussortieren, putzen und für Ordnung sorgen, all das sollte ich
eigentlich auf keinen Fall während des Lockdowns beginnen. Wenn ich
nämlich zu viel Zeit habe, dann trödle ich genauso gerne zu viel
herum. Natürlich hetzt mich niemand, aber ich neige halt dazu kein
Ende zu finden. Im Prinzip ist es ja egal und ich muss doch gar nicht
fertig werden. Oder? Naja. „Aber ich muss fertig werden. Also ich will
fertig werden.“
So ein Mist.
Da hilft nur ein
Anschlusstermin.
Während meines
Entsorgungswahn, fiel mir die alte Industrienähmaschine wieder auf.
Ich habe die mal geschenkt bekommen, weil ich nicht nähen kann und
damit nähen lernen wollte. So eine Pfaff mag ich allerdings als Mobiliar
viel lieber und so kann ich bis heute nicht nähen (übrigens eine Sache, bei der mein Broemmel viel weiter ist als ich).
Wie gut, dass Heike von der Modewerkstatt dieses Wochenende eine Nähchallenge gestartet hat.
Digital sind wir vernetzt und können Projektideen gemeinsam auf Instagram ausleben. Wie zum Beispiel zusammen nähen und unsere Ergebnisse teilen. Falls ich die Pfaff verkaufe,
muss ich eh zuvor getestet haben ob sie funktioniert. Ich überlege
mir Masken zu nähen, obwohl ich nicht sicher bin inwiefern ich das
als Anfängerin und absolute Nichtkönnerin schaffe. Vielleicht doch
lieber mit einem Knopf beginnen? Ich spicke besser vohrer bei @modewerkstattht und ihrem Hashtag #heikelädtzumnähenein was dort so los ist.
Doch zuvor muss ich Bestellungen aus meinem Onlineshop abarbeiten. Aktuell habe ich dort einen heftigen Rabatt laufen. Heute ist noch Zeit den Rabattcode zu nutzen und meinen Onlineshop für Wohnaccessoires kennenzulernen.
Leider läuft so ein
Shop nicht von alleine und das Finanzamt bestätigt mir, dass
ich nach wie vor ein kleines Unternehmen bin. Eigentlich zu klein,
also versuche ich mehr Werbung zu machen.
Das ist sehr
zeitaufwendig, insbesondere da die sozialen Medien ja alles möglich
machen, aber verständlich und intuitiv empfinde ich sie nicht immer. Gerade
Facebook finde ich teilweise unmöglich unübersichtlich.
Vielleicht sollte ich lieber
mehr Briefe schreiben.
Wer einen Brief
bekommt, der kann sich sicher sein, dass der Schreiber sich wirklich
Zeit genommen und intensiv mit dem Empfänger beschäftigt hat.
Ein schöner Gedanke, der zudem zufrieden macht. Ich liebe es mit Tinte zu
schreiben, alternativ mit Bleistift. Kugelschreiber benutze ich auch,
aber damit notiere ich eigentlich nur sowas wie Einkaufslisten. Schreiben selbst, finde ich am
schönsten mit Füller.
Damit sehen sogar
Rechtschreibfehler schön aus - im Idealfall werden sie übersehen.
Ich bemühe mich so gut es geht um eine korrekte Rechtschreibung,
doch 100% fehlerfreie Texte kann ich nicht garantieren. Tatsächlich
schreibe ich manchmal Dinge falsch, obwohl ich es besser weiß.
„Nachwievor“ ist so ein beliebtes Wort von mir, korrekt heißt es
„nach wie vor“.
Ich tröste mich damit, dass das so ein beliebter
Fehler ist. Eigentlich schreibe ich gut, wenn ich will.
Viel schlimmer
empfinde ich es, wenn manche es erst gar nicht beherrschen.
Ein absoluter
Zeitfresser von mir ist es mich bei Anzeigen und Inseraten hindurch
zu amüsieren und die unmöglichsten Rechtschreibfehler ausfindig zu
machen:
Franz bietet ein oder einen
„Regal schränkt“ an und „Privater Anbieter“schreibt „Habe
mehrere Kreuter zu verschenken“. Ich denke kurz nach
ob er mich verstünde, wenn ich gerne nur ein einziges „Kreut“
möchte.
Sehr geil finde ich
Anzeigen, die mich philosophisch werden lassen und an Schrödingers Katze
erinnern.Wie diese Anzeige :
|
Ein echtes Paradoxon
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Ohne Mängel. Gleichzeitig defekt.
Nach intensiven
Selbstgesprächen, einige ich mich darauf, dass sich das nicht
ausschließen muss.
Dennoch verwirrt
mich das Fragezeichen weiterhin.
Zum Schluß schreibe
ich auf die folgende Nachricht ein freundliche
Anfrage und will wissen wann das Birkenholz denn zuletzt erneuert wurde.
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Nur der Lack ist in die Jahre gekommen
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Mittlerweile ist es
fast Abend, meine Flohmarktware liegt nachwievor 😆 auf dem Boden
ausgebreitet, die Pfaff habe ich nicht einmal geschafft freizuräumen,
aber dafür knurrt mein Magen. Ich habe Hunger.
Mein Broemmel hat
sein zweites Brot in seinem Status bei WhatsApp gepostet: Ring frei
für das Back-Battle. Mit einem seiner Kegelbrüder hatte er sich
bereits während des ersten Lockdown um das beste Brot duelliert, während die „Dutch Oven“-Fraktion um das zarteste
Pulled Pork, Chili u.Co kämpfte.
Wir beschließen den Abhol-Service eines örtlichen Restaurant zu nutzen. So unterstützen und leisten wir gerne zusätzlich unseren Beitrag.
Morgen werden wir
meinen Vater besuchen. Er hat die wenigstens bis keine weiteren
sozialen Kontakte. Unabhängig davon ob gerade Corona ist. Eigentlich
bin ich eine schlechte Tochter und besuche ihn eh viel zu selten, als
er es eigentlich nötig und verdient hat. Sollten wir nicht immer genug Zeit für
unsere Alten haben?
Gerade jetzt müssen Besuche möglich sein und mit AHA-L (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske und
Lüften) geht das auch.
Ich finde, wenn
nichts explizit dagegen spricht, dann spricht alles dafür.
Heißt konkret: Gibt es keinen
triftigen Grund (wie bspw. eine Erkältung) der dagegen spricht, dann ab mit dir und besuchen. Ich selbst möchte lieber sterben, weil
ich Kontakte hatte. Anstatt isoliert zu überleben und mir einsam den Tod zu
wünschen.
Gleich kann ich das
Essen abholen.
Danach chillaxen wir
vielleicht auf der Couch und entscheiden uns für eine Runde
Trashfernsehen. Nur alte und bescheuerte Filme oder Serien ansehen, die so blöd
sind, dass sie schon wieder amüsant sind.
Oder ich überlege
mir Ideen für einen Adventskalender zu sammeln. Meine Freundin war schon richtig fix und ich habe gestern bereits einen von ihr geschenkt
bekommen.
Falls ich vor dem zu
Bett gehen noch Zeit habe, lese ich vielleicht endlich mal in Ruhe
etwas. Ich habe mir (es muss letztes Jahr gewesen sein) eine Reihe Artikel markiert. Die Liste mit markierten und gepinnten Berichten muss auch mal kleiner werden.
Übrigens ist ein großer Teil davon zum
Thema Zeitmanagement und Zeitfresser bekämpfen.
Ach. Morgen früh,
fällt mir gerade ein, haben wir direkt um 8.00 Uhr ja schon einen
Termin zum Reifenwechsel. Also doch nix mit lesen, sondern früh ins
Bett und dann heißt es bald wieder :
„Guten Morgen!
Oh, und falls wir
uns nicht mehr sehen:
Guten Tag, guten Abend und gute Nacht!“
(aus die „Truman
Show“)
P.S.
Eine Kurzgeschichte schreiben. .
P.P.S. Alle Rechtschreibfehler sind für diejenigen, die den Inhalt des Textes nicht verstehen und nur nach Fehlern anderer suchen.